Am Mittwoch, 29. September, warteten ein Bus der Fa. Fischwenger und das Kommandofahrzeug der FF Oberhofen bereits um 03:00 Uhr auf ihre 26 Passagiere. Unter ihnen: Oberhofens Bürgermeisterin, Kamerad/-innen der FF Oberhofen, Mitglieder der Sportunion Oberhofen und das Team des Strandbads Seerose in Laiter. Das Bindeglied der Gruppe hieß Ali Ibrahimi und der Grund für diese frühe Exkursion in die Hauptstadt Wien war der Entscheid über seinen Asylstatus.
Während die Geschichte über Alis Flucht aus Afghanistan nach Europa bereits 2015 ihren Lauf nahm, begann sein Leben in Oberhofen mit seiner Arbeit im Strandbad Seerose. Wenig später begann sein Engagement bei den örtlichen Vereinen. Bei der Montagsübung am 23. Juli 2018 stand Ali so im Kommandoraum der FF Oberhofen und füllte mit Kommandant und Schriftführer seinen Feuerwehrpass aus. Während es zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht so klar war, ob das System einem Flüchtling erlaubt, regulär Mitglied bei einer österreichischen freiwilligen Feuerwehr zu werden, waren sich alle einig: Das probieren wir einfach. Fast gleichzeitig trat Ali auch der Sportunion in Oberhofen bei.
Unzählige freiwillige Stunden für Übungen, Arbeiten der Feuerwehr, Bewerbe und Lehrgänge später ist Ali aus der Feuerwehr nicht mehr wegzudenken. Ähnlich sieht es beim Strandbad und der Sportunion aus. Darum war es für die Gruppe auch selbstverständlich, ihn am Tag seiner Anhörung nach Wien zu begleiten. In Wien stießen dann auch noch Alis Lehrlingsausbilder und weitere Unterstützer hinzu.
Mit etwas Verspätung startete die Anhörung kurz vor 09:00 Uhr. Mit in den Saal durften nur ein paar wenige als Zuseher. Nach der fast zweistündigen Befragung durch die Richterin, die gefühlt eine halbe Ewigkeit dauerte und bei den Zuseher/-innen alle Gefühlszustände auslöste, wartete der Saal auf den Urteilsspruch. Kurz nach 11:00 Uhr dann die Erleichterung: Ali hat seinen Asylstatus erhalten!
Vielen Dank für eure Unterstützungen, endlich darf ich da bleiben 😃
Die gute Nachricht verbreitete sich sofort und als Ali zur restlichen Gruppe ins Schweizerhaus kam, wurde er mit Standing Ovations begrüßt. Nachdem mit Stelze und Bier ordentlich gefeiert wurde, ging es noch kurz in den Wiener Prater. Nach 15:00 Uhr hieß es dann „Aufsitzen!“ und die Gruppe trat die Heimreise an. Am Abend lud Bgm. Elisabeth Höllwarth-Kaiser noch alle zu einer Jause „Beim Erich“ ein.
Die FF Oberhofen freut sich, dass uns Ali auch in Zukunft noch als Kamerad erhalten bleibt. Wenngleich Ali die Richterin ganz alleine überzeugen musste, so bleibt seinen Begleitern doch das Gefühl, an diesem Tag etwas dazu beigetragen zu haben, dass Ali in seiner neuen Heimat bleiben kann.